Wie die Aufspaltung von Konzernen gelingt

Kategorien: Allgemein, TransaktionenVeröffentlicht: 24.05.2019
Viele Großkonzerne bauen ihr Geschäftsmodell grundlegend um: Sie konzentrieren sich auf das lukrative Kerngeschäft, renditeschwache Geschäftsbereiche werden abgespalten. Wie Carve-Out-Projekte mit acondas TWO® zu einem erfolgreichen strategischen Instrument werden, wenn getrennt werden soll, was nicht mehr zusammenpasst.

Rudolf-August Oetker, 2007 verstorbener Firmenpatriarch der Bielefelder Puddingpulver-Dynastie, war ein Verfechter der Diversifikation: „Lege nie alle Eier in einen Korb“, hieß sein Credo der Risikostreuung. Der Konzern tummelte sich deshalb auf vielen, ganz unterschiedlichen Feldern, produzierte Pizza und Backmischungen, Sekt, Wein und Bier, betrieb die zweitgrößte Containerreederei Deutschlands und unterhielt Hotels und eine eigene Bank.

Inzwischen gilt das Konzept des integrierten Mischkonzerns als überholt: Immer mehr Unternehmen konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft, Bereiche, die nicht dazu zählen, werden abgespalten. 2004 entließ Bayer seine Chemiesparte als Lanxess in die Selbstständigkeit, 2015 wurde die Kunststoffproduktion als Covestro an die Börse gebracht. Im vergangenen Jahr trennte sich Siemens von seinem Medizintechnikgeschäft – der Bereich firmiert heute als Healthineers – und E.ON von der traditionellen Energieerzeugung, die heute Uniper heißt. In diesem Jahr wird Siemens seine Energiesparte Gas and Power ausgliedern und bis 2020 an die Börse bringen. Und auch Oetker hat sich mittlerweile vom Schifffahrtsgeschäft getrennt.

Die Gründe für solche im Fachjargon als Carve-Outs bezeichneten Abspaltungen: Das Synergiepotenzial zwischen unterschiedlichen Sparten ist in aller Regel nur gering. Vor allem aber sind die großen Konzern-Tanker im internationalen Wettbewerb zu langsam. Darum mögen die Kapitalmärkte keine Mischkonzerne, Konglomerate werden mit Kursabschlägen bestraft, was aktivistische Investoren anlockt. Bei ThyssenKrupp etwa drängen die Hedgefonds Elliott und Cevian auf eine Aufspaltung und setzen das Management seit Monaten unter Druck.

Dabei sind Carve-Outs keine triviale Angelegenheit. Sie können scheitern oder hinter den Erwartungen zurückbleiben, wenn das Geschäftsmodell der Abspaltung nicht klar definiert ist, wenn durch die Trennung Störungen im Geschäft des Mutterkonzerns hervorgerufen werden, wenn die Umsetzung sich aufgrund zu hoher Komplexität verzögert oder wenn kulturelle und Mitarbeiterbezogene Themen vernachlässigt werden. Der Lösungsansatz acondas TWO® mit den Projektteilbereichen

–    TWO Businesses zur Abgrenzung des Geschäftsmodells

–    TWO Entities zur Trennung der Unternehmen

–    TWO Employers zum Arbeitnehmerübergang und Kulturwandel und

–    PCM zum Projektmanagement

setzt darum bei genau diesen vier Knackpunkten an.

Abbildung: acondas TWO®-Integrationsansatz

Bei TWO Businesses geht es um die Definition eines neuen Geschäftsmodells für das abgespaltene Unternehmen, um dessen Abgrenzung zum Geschäftsmodell des bisherigen Mutterkonzerns und um die Beziehung zwischen beiden. Dazu gehören strategische Analysen über die Chancen der zur Auswahl stehenden Optionen für das zukünftige Geschäft und dessen Wertschöpfungskette, die Formulierung klarer Ziele wie des Kurses, um diese Ziele zu erreichen sowie eine genaue Dokumentation über die Entwicklung des Abspaltungsprozesses.

Der Projektteilbereich TWO Entities regelt, wie der Trennungsprozess zwischen Mutterkonzern und dem durch Carve-Out entstehenden neuen Unternehmen im Detail über die Bühne gehen soll, in welchen Einzelschritten die Umsetzung bis zum Stichtag erfolgt und welcher Zeitplan dafür vorgesehen ist. Der Hintergrund: In der Regel sind Produktionsprozesse, Lieferketten und Informationsflüsse zwischen Mutterkonzern und dem abzuspaltenden Unternehmen eng miteinander verknüpft und aufeinander abgestimmt. Um zu verhindern, dass Fließbänder stillstehen, weil Vorprodukte fehlen, werden die Einzelschritte und die dabei möglicherweise auftretenden Probleme im Rahmen von Workshops simuliert. Als zusätzliches Sicherheitsnetz wird ein übergeordnetes Unterstützungskonzept erarbeitet und etabliert.

Ein Bereich, der bei Abspaltungen wie bei Fusionen besonders sensibel ist und an dem Projekte sogar scheitern können, sind die Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Unternehmenskultur. Das Teilprojekt TWO Employers macht diese Risiken beherrschbar – mit einem Detailplan, welche Mitarbeiter in Zukunft in das neue Unternehmen wechseln sollen, welche Aufgaben sie dort übernehmen, welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen und wie mögliche Nachteile ausgeglichen werden können, um Frust bei den Betroffenen zu vermeiden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Schaffung einer eigenständigen Vision und Unternehmenskultur für den abgespaltenen Bereich sowie die Entwicklung einer neuen Marke, die die Identifikation jedes Einzelnen mit der Neuschöpfung erleichtert.

Last-but-least agiert ein übergeordnetes Projekt- und Change-Management als Dach für die drei anderen Projektteilbereiche. Das dazu geschaffene Team formuliert eine genaue Roadmap mit Zielen und Zeitplan, setzt Zuständigkeiten, die im Projektverlauf zu erreichenden Kennzahlen und den Kostenrahmen fest, stellt die enge Abstimmung und Kommunikation sicher und ist für eine genaue Dokumentation aller Abspaltungsschritte verantwortlich, um zu verhindern, dass bei der Umsetzung Fehler passieren, wichtige Aufgaben vergessen oder missverstanden werden.

In Summe sorgt der integrierte acondas TWO® Lösungsansatz dafür, dass Carve-Out-Projekte den angestrebten Erfolg erreichen und Probleme vermieden werden, wenn getrennt werden soll, was nicht mehr zusammenpasst.

Bei Fragen zum acondas TWO® Ansatz sowie zu unserer Expertise bei Unternehmensabspaltungen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf unter info@acondas.com.

Bildquelle Titelbild:  fufunteg – istockphoto.com

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