Voraussetzungen erfolgreicher Digitalisierungsprojekte

Kategorien: Alle-Artikel-Base-Kategorie, DigitalisierungVeröffentlicht: 10.04.2018

Digitalisierungsprojekte bringen für ein Unternehmen komplexe und neuartige Fragestellungen mit sich. Oft handelt es sich dabei z.B. um die Herausforderung, das „digitale Erlebnis“ über punktuelle Interaktionen hinaus zu einer umfassenden, neuen Erfahrung für Kunden und Mitarbeiter zu machen.

An der Kundenschnittstelle gilt es dabei, realistische Customer Journeys so in Features und User Stories zu übersetzen, dass die Anforderungen an vertriebskanalübergreifende, durchgängige Prozesse effektiv abgebildet werden. Diese lassen sich dann in Form von Backlogs für die IT-seitige Umsetzung ausdetaillieren.

Das hohe Maß an Kundenzentrierung, der starke Prozessbezug und die enge Interaktion mit der IT sind dabei Erfordernisse, die gleichzeitig berücksichtigt werden müssen und die in ihrem Zusammenspiel zu einer äußerst dynamischen Projektentwicklung führen.

Ideal geeignet hierfür ist der Einsatz des agilen Projektmanagements, dessen Charakteristika perfekt zur Digitalisierung passen:

· Kurze Entwicklungszyklen (1 – 4 Wochen) unter enger Einbindung der Kunden, wobei jeder Zyklus ein verwendbares Produkt hervorbringt

· Iterativer, inkrementeller und adaptiver Projektansatz mit hoher Flexibilität der Zielerreichung bei gleichzeitiger Kontrolle des Risikos

· Kontinuierliches Lernen, Transparenz und Feedback-Schleifen zur steten Steigerung der Teamperformance

Es hat sich gezeigt, dass agile Projekte im entsprechenden Umfeld aufgrund ihrer starken Kundenorientierung generell in kürzerer Zeit bessere Produkte hervorbringen können. Allerdings erfordern sie einen höheren Ressourceneinsatz und eine stärkere Arbeitsintensität als klassisch gesteuerte Vorhaben.

Um die Vorteile agiler Projektarbeit in der Unternehmenspraxis wirklich nutzen zu können, muss jedoch eine Reihe konkreter Voraussetzungen gegeben sein; hierzu einige Beispiele:

· Alle Projektbeteiligten müssen mit agilen Methoden und Instrumenten vertraut sein, deren Anwendung sicher beherrschen und die für diese Arbeitsweise erforderliche Motivation mitbringen.

· Das Projektteam sollte crossfunktional besetzt und über Zeit stabil sein sowie an einem gemeinsamen Ort arbeiten.

· Die Auftraggeber bzw. Sponsoren des Projekts sollten agile Arbeitsweisen verstehen und befürworten, vor allem auch deren Besonderheiten (z.B. kein Projektmanager und kein Steuerungsgremium).

· Kunden sollten zur initialen Erfassung der Anforderungen ebenso greifbar sein wie zur regelmäßigen Abnahme von Zwischenergebnissen (Inkrementen).

· Der Projektinhalt sollte die Erzeugung in sich geschlossener, eigenständig nutzbarer Inkremente nach jedem Sprint zulassen.

Sind diese und einige weitere Voraussetzungen für agile Projektarbeit gegeben, so können hiermit sehr gute Erfolge erzielt werden.

Fehlen die Voraussetzungen teilweise oder ganz, sollte im Lichte großer inhaltlicher und organisatorischer Herausforderungen genau geprüft werden, ob ein Projekt erfolgreich agil durchführbar ist. Vielfach eignen sich in solchen Fällen leichter gangbare, hybride Ansätze aus agilem und klassischen Projektmanagement, um wesentliche Vorteile der Agilität nutzen zu können. Die in solchen Projekten gewonnenen Erfahrungen lassen sich dann gezielt nutzen, um die Fähigkeiten zum agilen Arbeiten im Unternehmen gezielt auf- und auszubauen.

Die umfassende Erfahrung von acondas sowohl mit agil als auch mit klassisch gesteuerten Projekten in großen Unternehmen zeigt, dass gerade Konzerne ihre Digitalisierungsprojekte und -programme stark individuell ausprägen. Umso wichtiger ist es, die agile Arbeit bewusst so zu gestalten, dass nicht nur das konkrete Vorhaben gelingt, sondern dass die dabei gemachten Lernerfahrungen gezielt auch für die dauerhafte Stärkung der entsprechenden Kompetenz im Unternehmen genutzt werden können.

Bildquelle Titelbild: RichVintage – istockphoto.com

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