Im Wandel der Zeit – 10 Jahre acondas: Interview mit den Gründern – Teil 2

Kategorien: Allgemein, wir bei acondasVeröffentlicht: 10.12.2021

Vor zehn Jahren haben Andreas Florissen und Jörg Fengler acondas gegründet. In diesem dreiteiligen Interview erzählen sie, was sie während dieser Zeit der Selbstständigkeit erlebt haben, wie sich acondas im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat und welche Vision sie für ihr Unternehmen haben.

Was hat sich bei acondas in den letzten zehn Jahren am stärksten verändert?

Jörg: Wir haben am Anfang stärker operativ gearbeitet und die reine Strategieumsetzung unterstützt. Seit 2018 fangen wir nun schon viel früher im Prozess mit dem Thema Strategieübersetzung an. Die Aufgabe ist dadurch anspruchsvoller und schwieriger geworden. Das zahlt sich aber eben auch aus: Wir haben größere und anspruchsvollere Projekte und man bekommt den Gesamtkontext noch viel besser mit.

Andreas: Das spiegelt sich auch in unseren Slogan wider. Wir haben mittlerweile den vierten Slogan, der signalisieren soll, was acondas macht. Der zuletzt entwickelte Slogan Bringing strategies to life verkörpert unsere fachliche Expertise für die Übersetzung und Umsetzung von Strategien.

Jetzt haben wir gerade über die Veränderungen projektseitig gesprochen. Wie hat sich acondas denn intern weiterentwickelt?

Jörg: Am Anfang hatten wir noch keine nennenswerte interne Aufstellung. 2013 haben wir uns dann als Ziel gesetzt, Strukturen, Prozesse und Methoden für weiteres Wachstum zu definieren. Dazu haben wir damals unterschiedliche Work Teams wie z.B. Marketing oder Vertrieb eingeführt.
In 2018 sind wir dann auf eine agile Organisation umgestiegen. Darin kombinieren wir Functional Teams für interne Aufgabenstellungen mit Knowledge Teams, die alle sechs Monate ein Inhaltsthema mit Zielrichtung Kunden weiterentwickeln. Das Wissen, das dabei generiert wird, hilft Kunden in bestimmten Umsetzungssituationen erheblich weiter. Mit diesem Ansatz fahren wir bis heute sehr erfolgreich. Wir haben eine Reihe großer und wichtiger Projekte außerordentlich erfolgreich unterstützen können, indem wir unsere Expertise zu Themen wie Carve-out, Post-Merger-Integration, Nachhaltigkeit und Kulturentwicklung 1:1 in der Projektarbeit anwenden konnten.

Andreas: Das Thema Mitarbeiterentwicklung hat sich auch rasant verändert. In den ersten Jahren haben wir 18 eigene Trainings aufgebaut, um die Beraterinnen und Berater in den Grundlagen der Projektarbeit zu schulen. Dann kamen Self-Learning-Formate oder spezielle Methoden-Trainings, wie Design Thinking dazu. Für Mitarbeiter, die vielleicht ein Masterprogramm oder eine Promotion machen wollen, gab es dann auch Kooperationsprogramme mit Universitäten. Das Thema wurde also immer breiter. Wir haben unser Mentoren-Konzept verfeinert. Jeder Mitarbeiter bei uns hat einen sogenannten Personalverantwortlichen als Mentor. Den Mentoren haben wir sehr viel Rüstzeug an die Hand gegeben, wie sie die Mitarbeiter führen können. Viele sind mit acondas gewachsen und haben dann Führungsverantwortung übernommen. Feedbackprozesse sind ausgeweitet worden, inzwischen haben wir 360 Grad Feedback. Jedes Jahr kommt was Neues dazu. Wir halten an Bewährtem fest, aber wir geben Dinge auch auf, die nicht mehr zeitgemäß sind.

Was war Euer spannendster Projekteinsatz?

Andreas: Bei mir war es die Entwicklung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie für einen Agrar-Chemiekonzern. Da haben wir Steering-Committees zum Teil auf Versuchs-Bauernhöfen in Gummistiefeln durchgeführt. Das Projekt war für acondas eher atypisch. Es fing in der Phase der Strategieentwicklung an. Also wir haben die Strategie entwickelt, operationalisiert und dann in ein großes Programm umgesetzt. Die Vielzahl dieser Einzelprojekte war faszinierend. Da wurden Daten mit Sensor Technologie auf den Feldern erhoben, die dann entsprechend weiterverarbeitet, aufbereitet und analysiert wurden, um Rückschlüsse abzuleiten und Empfehlungen für den optimierten Einsatz von Düngemitteln, Wasser oder Pflanzenschutzmitteln zu geben. Das war technologisch sehr faszinierend und von der Branche und den Kunden sehr außergewöhnlich.

Und was war Dein spannendstes Projekt, Jörg?

Jörg: Bei mir war das ganz am Anfang das bis heute größte Carve-out Projekt. Da musste ein Unternehmen mit über 20 Milliarden Euro Umsatz in 5 Teile zerlegt werden. Diese mussten dann im laufenden Betrieb verschiedenen anderen Konzerngesellschaften neu zugeordnet werden. Das hatten weder wir noch der Kunde je gemacht. In der Größenordnung gab es das damals auch noch selten. Dadurch, dass wir den Kontext sehr gut kannten, haben wir das Gesamtprojekt 18 Monate lang sehr erfolgreich begleitet. Das war anschließend im Konzern ein Leuchtturm-Projekt, weil alles on time, on quality und below budget abgelaufen ist, worauf dann das gesamte Team sehr stolz war.

Bei solchen Carve-out Projekten hat man natürlich auch eine sehr steile Lernkurve. Da muss man von der juristischen, steuerrechtlichen, kaufmännischen Seite sowie HR- und IT-seitig alles überdenken. Bis hin zur Inventarisierung des ganzen Unternehmens: Da wurde unter anderem der Weinkeller des Unternehmens aufgenommen, wo große Schätze gehoben werden konnten. Spaß beiseite: Man gewann jeden Tag hands-on neue Einblicke. Das hat direkt am Anfang gezeigt, was für ein spannendes Feld Transaktionsumsetzung eigentlich ist.

Gab es auch kuriose Situationen, die ihr während Eurer Selbstständigkeit erlebt habt?

Jörg: Ich musste gerade an eine Situation bei einem der Medienunternehmen, für die wir arbeiten, denken. Die sind wesentlich kleiner und kulturell ganz anders als unser restliches Kundenportfolio. In einem Meeting stand einer der Teilnehmer auf und setzte sich einfach mal mitten im Raum auf den Boden, weil er da besser nachdenken konnte. Damals habe ich mir vorgestellt, wie das bei einem DAX-Konzern ankommen würde. Das ist wie ein Blick durch ein ganz anderes Fenster und das finde ich immer sehr erfrischend. Dieses unternehmens- und branchenübergreifende hat einen sehr starken Reiz. Da wird dann förmlich greifbar, was Unternehmenskultur ausmacht und man entwickelt durch diese starken Unterschiede eine andere Sensibilität in diese Richtung.

Andreas: Man muss sagen, dass wir am Anfang eine ziemlich große Herausforderung hatten, zu erklären, was wir eigentlich tun, was Umsetzungsberatung ist. Das mündete darin, dass wir am Anfang teilweise sehr kuriose Projektanfragen bekommen haben. Eine davon war, dass wir in einer deutschen Großstadt Straßenlaternen zählen sollten, die eben nicht richtig in den Katasterplänen eingetragen waren. Ich glaube, der Kunde hat sich am Ende mit einigen Studenten beholfen, die mit den Fahrrädern rumgefahren sind.

Was macht Euch glücklich, wenn ihr auf die letzten 10 Jahre Firmengeschichte zurückblickt?

Andreas: Das Team. Wenn du davorstehst und siehst, wer alles in dem Team ist, wie kreativ das Team ist, was für Ideen und Persönlichkeiten die haben, was an zwischenmenschlicher Interaktion stattfindet – das ist das absolute Highlight und auch das Besondere an acondas. Das ist im Markt schon ziemlich einmalig, würde ich sagen.

Jörg: Das glaube ich auch. Das sind schon besondere Leute. Über die letzten zehn Jahre sind, wie in jeder anderen Managementberatung auch, viele gegangen. Wenn man sieht, was aus den ehemaligen Mitarbeitern wird und wo sie dann ihre Karrieren fortsetzen, weiß man, dass wir hier wirklich ein extrem gutes und motiviertes Team haben, aus dem auch danach jeder Einzelne erfolgreich seinen Weg geht.

Lesen Sie nächste Woche im dritten Teil des Interviews mehr zu acondas‘ Vision für die nächsten Jahre.

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